Was haben Kaffee trinken und Geld ausgeben gemeinsam? Nach beidem fühlt man sich in der Regel recht gut. Kaffee ist ein Stimulans: Es macht wacher, gibt bessere Laune, und generell mehr Energie um den Tag anzugehen.
Wenn der Staat einen Kredit aufnimmt um die Wirtschaft anzukurbeln, so wird auch das oft als „Stimulus“ bezeichnet.
Die angeführten Wortspiele sind nur auf den ersten Blick willkürlich. Tatsächlich offenbaren sie bei tiefergehender Betrachtung viel über die Wirkungsweise sowohl von Geld als auch Nahrung im Allgemeinen. Sowohl Geld als auch Nahrung sind Formen von Energie. Essen ist eine physiologische Energieform, und ist absolut notwendig um einen Körper am Leben zu erhalten. Geld ist eine gesellschaftliche Energieform, und ist in unserer Gesellschaft absolut notwendig um wirtschaftliche Prozesse am Leben zu erhalten.
Unsere Lebensqualität wird maßgeblich von unserer Energie bestimmt. Je höher unser eigenes Energielevel, desto besser geht es uns in der Regel. Energie ist hier das Potential, Dinge zu tun und in der Welt aktiv zu werden. Dieses Potential ist morgens, ausgeschlafen, am höchsten und nimmt im Laufe des Tages ab, bis wir abends so erschöpft sind, dass wir mit Schlaf unsere Energiespeicher wieder auffüllen müssen. Länger andauernde Zustände geringer Energie sind meistens pathologisch, wie z.B. während einer Grippeerkrankung oder Depression. Besser gesagt ist hier allerdings nicht die Energie niedrig, sondern steht lediglich nicht frei zur Verfügung, da sie von anderen Prozessen, z.B. vom Immunsystem, beansprucht wird.
Für Geld gilt ähnliches. Vielen Menschen geht es am Monatsanfang (oder wann immer der Lohn gezahlt wird) finanziell gut, und das wirtschaftliche Potential Dinge zu kaufen ist groß. Zum Monatsende wird das Geld knapp und gewisse Dinge müssen dann bis zur nächsten Gehaltszahlung aufgeschoben werden, wenn wieder „finanzielle Energie“ da ist.
Zurück zum Kaffe und dem Kredit. Ein Kredit bedeutet eine temporäre Steigerung der finanziellen Kaufkraft. Wie jeder weiß, muss ein Kredit aber zurückbezahlt werden, und der Steigerung der Kaufkraft jetzt steht die Verringerung der Kaufkraft später gegenüber. Ein Kaffe funktioniert ähnlich, aber auf physiologischer Ebene. Ein Kaffe ist sozusagen ein Kredit für unseren Energiehaushalt: Wir haben vorübergehend ein höheres Energieniveau, und sind damit einhergehend wacher, besser gelaunt, und umgänglicher. Diese aufgenommene Energieschuld muss allerdings zurückbezahlt werden, und wer nur hin und wieder Kaffe trinkt, wird vielleicht merken, dass auf ein leichtes Kaffehoch ein leichtes Tief am nächsten Tag folgt. Bei regelmäßigem Kaffekonsum fällt das Tief entsprechend größer aus: Kopfschmerzen, üble Laune oder Konzentrationsschwierigkeiten können Symptome für einen Koffeinentzug sein. Wer also Kaffe braucht, um überhaupt durch den Tag zu kommen, nimmt sozusagen einen (Energie-) Kredit auf, nur um über die Runden zu kommen. Gesünder wäre es natürlich seine Energieausgaben zu verringern, also weniger Aktivität, und seine Energieeinnahmen zu vergrößern, also mehr Schlaf, gesundes Essen, Bewegung, usw.
Generell gilt, dass Ausgeben Spaß macht. Dabei ist es unerheblich ob es sich um finanzielle Ausgaben wie teures Essen, ein Auto oder neue Kleider handelt, oder ob es sich um energetische Ausgaben handelt, wie z.B. feiern, Sex, Sport treiben, oder auch arbeiten und Kinder groß ziehen. Wenn du Dir also möglichst viele solcher Ausgaben leisten willst (und wer möchte das nicht!), dann solltest du schauen, dass dein jeweiliges Energieniveau – finanziell sowie physiologisch – möglichst hoch ist.